„Der moderne Mensch hat ein elftes Gebot erfunden: Du darfst nicht alt aussehen.“

Michel Simon

Alldieweil die Suche nach dem Ursprung ewiger Jugend unentwegt voranschreitet, wird seit einiger Zeit vermehrt über die Relevanz einer hormonellen Steuerung der Alterungsprozesse gemutmaßt. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass sich der Signalweg des Hormons Insulin deutlich auf unsere Lebensdauer auswirkt. Auch das Hormon Melatonin, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus regelt, ist eine der Waffen gegen das Altwerden und hat nachweislich einen immensen Anti-Aging-Effekt. Überdies wirkt sich die Höhe des Testosteronspiegels auf Knochendichte, Libido, Stimmung und kognitive Funktion aus. Gestützt wird die Theorie, dass das Altern von Hormonen gelenkt wird, dadurch, dass Wissenschaftler wiederholt zeigen konnten, dass entzündliche Prozesse in den Geweben, die ja bekanntlich ein Indiz für altersbedingte Krankheiten sind, ihren Ausgangspunkt offensichtlich stets auf unserer hormonellen ‚Kommandobrücke finden. Gemeint ist damit eine mandelkerngroße Region unseres Gehirns, der sogenannte ›Hypothalamus‹, in dessen direkter Nachbarschaft die Hirnanhangdrüse, mit der er eng zusammenarbeitet, eine Vielzahl von Hormonen und Neurotransmittern produziert und diese, gemäß seiner Order, ausschüttet. Eben diese Botenstoffe steuern dann bestimmte Zielorgane und Zielgewebe im Körper an und aktivieren oder deaktivieren sie. Kurzum: Anfang allen Alterns ist, um es mit Andreas Bourani zu sagen, „nur in meinem Kopf.“ 

Inzwischen jedenfalls verorten viele Forscher die Ursache aller Alterungsprozesse in besagten Hypothalamus. Mittels eines speziellen Transkriptionsfaktors kann er genetische Informationen einfach umschreiben und so bestimmte Gene ein- oder ausschalten. Er also steuert Immunantwort, Zellteilung und Zelltod, er also entscheidet, ob wir altern oder jung bleiben.

Neben seiner Kontrolle über das Hormonsystems, die ihn befähigt, auf sämtliche Stoffwechsel- und Alterungsprozesse einzuwirken, ist der Hypothalamus eng in ein System eingebunden, das unsere Gefühle verarbeitet. Hier, im sogenannten limbischen System, werden sinnliche Reize in Gefühle und schließlich in Überzeugungen übersetzt. Dazu werden übrigens auch bereits gemachte Erfahrungen, Gelerntes und oft Gehörtes zu Rate gezogen. Die so letztlich zustande kommenden Einschätzungen und Urteile nehmen dann faktisch nicht unwesentlich auf unseren Alterungsprozess Einfluss. Wer nämlich durch vermeintliche Erfahrungen gelernt zu haben glaubt, dass Altern unweigerlich mit Ergrauen, Minderung der Sehkraft, schrumpeliger Haut und Erkrankung einhergehen muss, wird genau dies in seinem Körper erleben. „Und das Wort ist Fleisch geworden“, heißt es dazu im Buch der Bücher.

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Natürlich hinterlässt das Altern Spuren in und an unserem Körper. Und natürlich sieht man mit sechzig nicht mehr wie mit dreißig aus. Aber trotzdem: Wer wahrhaft jung zu bleiben beabsichtigt – und hier geht es nicht etwa um reines Wunschdenken oder um bloße Tagträumerei – der wird feststellen, dass dies möglich ist. Nicht umsonst zeigte der in klinischen Studien nachgewiesene ›Placebo-Effekt‹, welch positive Auswirkung eine feste innere Überzeugung auf körperliche und psychische Prozesse hat.

Wir können also nicht nur mit der bewussten Entscheidung, welchem Lebensstil wir frönen wollen, auf die Dauer unseres Lebens einwirken. Auch die vermeintlich rein genetische Faktoren lassen sich durch unsere Geisteshaltung und unseren Glauben beeinflussen.

Das wohl sichtbarste Zeichen unseres Alterns wird uns durch das Hautbild vermittelt. In diesem Zusammenhang spielen Hyaluron und Kollagen eine entscheidende Rolle.  Ersteres ist eine natürliche Substanz in vielen Geweben unseres Körpers mit der Fähigkeit, Wasser zu binden, so das Bindegewebe zu füllen und für Elastizität und Festigkeit der Haut zu sorgen. Zweitgenanntes hingegen ist ein wichtiges Strukturprotein, das, dem gleichen Ziel folgend, Festigkeit, Elastizität und Regeneration der Haut optimiert.

Faktoren, die den Kollagenabbau in unserem Körper beschleunigen, gibt es gleichermaßen wie solche, die ihn hemmen oder gar vermeiden können. Gleiches gilt für unsere Hyaluron-Produktion. Auch sie kann – abseits des Alters – positiv wie negativ stimuliert werden. Während ein unsteter Lebensstil, Dauerstress, Schlafmangel und zu ausgiebige Sonnenbäder die Hautalterung forcieren, sind eine ausgewogene Ernährungsweise, eine stabile Psyche und der feste Glaube an die Kraft unserer eigenen Natur wertvolle Impulsgeber für nachhaltiges Anti-Aging aus sich selbst heraus.

Wer nun aber glaubt, dass sich der Prozess der Zellerneuerung, der das Aussehen der Haut maßgeblich beeinflusst, bereits mit Ende zwanzig unweigerlich verlangsamen muss, die Fähigkeit der Haut, Feuchtigkeit zu speichern, abnimmt und Kollagen vermehrt abgebaut wird, muss und wird genau all dies dann auch erleben. Schlaffheit, Cellulite, Faltenbildung, Altersflecken und Trockenheit der Haut stellen sich also ein. Und da deutlich sichtbare Falten oder ‚Orangenhaut‘ als Zeichen des ‚Alt-Seins‘ als eher unvorteilhaft gelten, muss nun, wer Anti-Aging von innen heraus für unmöglich hält, auf ‚Faltenkiller‘ zurückgreifen, die sich des Problems von außen annehmen.

Sowohl Kosmetikbranche als auch ästhetische Medizin bewerben unter dem Begriff ›Anti-Aging‹ eine breite Palette von Methoden zur Bekämpfung von Fältchen und Falten. Eine Vielzahl kostspieliger Cremes oder Seren, deren Wirksamkeit regelmäßig von Stiftung Warentest in Frage gestellt werden, nicht legale Botox-Partys, Faltenunterspritzung, Lidstraffung und Facelifts … – all dies zeugt davon, wie wichtig es uns ist, Dinge, die uns missfallen, schnellstmöglich einfach wegzumachen. Bedauerlicherweise leben wir in einer Gesellschaft, die zunehmend dem Schein erliegt und eben deshalb mit glatter, makelloser Haut Jugend und Erfolg assoziiert, während sie Falten und graue Haare mit Niedergang und Verfall gleichsetzt. Und auch wenn viele mit dieser Haltung lediglich versuchen, die Augen vor der eigenen Vergänglichkeit zu verschließen, so verkennen sie jedoch die Möglichkeit, Altern von Degeneration und Einschränkung zu entkoppeln und in sich selbst das Potential zu entdecken, bis ins hohe Alter jung – allerdings nicht jugendlich – anziehend und leistungsstark zu sein.


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